Stockschiessen??? – Was ist denn das?

Volkssport in Bayern:
Einen Stock mit Scheibe, eine Bahn zum Spielen und ein paar Mitspieler – mehr braucht der Eisstockschütze nicht, um seiner liebsten Freizeitbeschäftigung nachzugehen.

Saison haben die Stockschützen das ganze Jahr. Auf Natureis, Kunsteis- und Asphaltbahnen kann man 365 Tage spielen. Doch die meisten Eisstöcke sind im Winter im Einsatz. Wenn die Seen und Flüsse zur Spielbahn gefroren sind, setzen alleine in Bayern Hunderttausende zum Schuss auf die Daube an.

Eine der ältesten Wintersportarten:
In Deutschland wagten sich die ersten Stockschützen im 16. Jahrhundert aufs Eis. Damals hatten sich vor allem Bauern und Handwerker die Winterzeit damit vertrieben. Heute tummeln sich Jung und Alt auf den glatten Flächen zum „Mensch ärgere dich nicht“ auf dem Eis. Denn wem macht es keinen Spaß, den Gegner kurz vor dem Spiel-Gewinn noch rauszuwerfen.

Das Sportgerät:
Der Eisstock besteht aus Stockkörper, Stiel und Laufplatte und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von ca. 4,3 Kilogramm. Auf Eis sind die Laufsohlen aus Gummi und auf Asphalt aus Kunststoff.

Der sportliche Vergleich:
Rund 75.000 Eisstockschützen sind in bayerischen Vereinen organisiert, die seit Mitte der 20er Jahre in Deutschland gegründet wurden. Die Mitglieder üben sich im Weit- und Zielschießen und messen sich in offiziellen Wettkämpfen. Bereits 1926 wurde die erste deutsche Meisterschaft ausgetragen. Den internationalen Vergleich gibt es bei Europa- und Weltmeisterschaften.

Das Spiel:
Zwei Mannschaften spielen gegeneinander. Auf dem Eis wird die Bahn markiert und das Ziel – die Daube – platziert. Dann locker durchschwingen und beim Abwurf einen sichernden Schritt nach vorne machen. Mit viel Gefühl landet der Stock dann an oder nahe der Daube.

Doch ein gut platzierter Stock garantiert noch nicht den Sieg. Jeder nachfolgende Mitspieler kann sowohl den schon gesetzten Stock als auch die Daube verschieben und sich oder seine Mitstreiter in die bessere Ausgangsposition bringen. Ein wahres „Mensch ärgere dich nicht auf dem Eis“. Am meisten Spaß macht es, den Gegner noch kurz vor dem Gewinn der Kehre, so heißt ein Durchgang, rauszuwerfen.

Da heißt es, Ruhe bewahren, auch wenn der Stock mal übers Ziel hinausschießt und womöglich noch Stöcke der Mitspieler oder die Daube in eine ungünstige Position legt. Denn ganz ohne Kommentar – „Jetzt schiaßt der bläde Hund scho wieda danem“ – oder ähnlich Neckereien der geselligen Runde wird ein Fehlschuss nicht bleiben. Trotzdem macht das Eisstockschießen einen Heidenspaß und spätestens, wenn hinterher über die richtige Taktik und den richtigen Schuss bei einem Glühwein oder Bierchen philosophiert wird, versteht man sich ja doch wieder. Denn zur Grundausrüstung gehört auf jeden Fall ein gut gefüllter Korb mit Getränken und Leckereien.

Und lassen Sie sich von den Regeln nicht abschrecken: Am besten schnappen Sie sich beim ersten Mal einen Eisstock-Freizeitprofi und probieren das Spiel direkt vor Ort aus.

Die Regeln:
Ein Spiel besteht aus „6 Kehren“.
Eine „Kehre“ ist ein Durchgang eines Spiels. Der erste Stock, der der Daube näher ist als der Beste des Gegners, zählt 3 Punkte.
Jeder weitere Stock, der besser steht als der best-stehende Stock des Gegners, zählt 2 Punkte.
Maximal sind also von einer Mannschaft pro Kehre 3+2+2+2 = 9 Punkte möglich.
Der oder die Stöcke des Gegners erhalten keine Punkte.
Bei gleicher Entfernung der gegnerischen Stöcke zur Daube, werden für diese Stöcke keine Punkte vergeben.
Gewonnen hat, wer die meisten „Stockpunkte“ erzielt.
Für ein gewonnenes Spiel gibt es zwei Punkte, für ein Unentschieden einen Punkt.

weitere Informationen gibts beim Deutschen Eisstockverband unter: www.eisstock-verband.de